Völkerschlacht 1813: Sanitäts- und Lazarettmuseum Seifertshain

Die Gemeinde Großpösna hat ein richtiges Kleinod in ihrem Ortsteil Seifertshain. Wie so ziemlich alle Orte hier in der Region war auch dieses Dorf sehr stark von den Wirren der Völkerschlacht 1813 betroffen. Das Buch „Zeugen des Schreckens“ von Thomas Nabert aus dem Verlag PRO Leipzig zeigt einen Bericht der Auguste Vater aus der Zeit der Schlacht im Oktober 1813. Auguste Vater war die Tochter des Seifertshainer Pfarrers und berichtet über ihre Erlebnisse im Pfarrhaus. Tod und Verderben gingen in dieser Zeit im Pfarrhaus ein und aus. Seit einigen Jahren ist nun in der benachbarten ehemaligen Dorfschule ein Museum eingerichtet und zeigt die weniger heroischen Seiten der Schlacht um die Herrschaft Napoleons.

Amputation während der Völkerschlacht 1813
Eine Szene einer Amputation, dargestellt im Sanitäts- und Lazarettmuseum Seifertshain

 

Das Sanitäts- und Lazarettmuseum schildert eindringlich und authentisch die Schrecken der der Völkerschlacht in der damaligen Zeit:

Während eines Gefechts bei Liebertwolkwitz am 14. Oktober 1813 war auch der Ort Seifertshain betroffen – Soldaten verlangten nach Proviant, Verwundete mussten versorgt und Gefallene begraben werden. Das Dorf selbst erlebte am 16. Oktober heftige Kämpfe, Gasthof und Pfarrhaus waren anschließend zu Lazaretten umgewandelt worden. Die Militärmedizin steckte damals noch in den Kinderschuhen, wer auf dem Schlachtfeld verwundet wurde, musste in aller Regel elendig verrecken. Wenn er gefunden wurde, hieß das aber noch lange nicht, dass er auch überlebte.

Das Museum stellt aber nicht den Verlauf der Schlacht und detaillierte militärische Ereignisse dar. Vielmehr ist es den armen Menschen, den Soldaten gewidmet, die während der Kämpfe verwundet wurden und unter unvorstellbaren Bedingungen um ihr Leben rangen. In einer nachgebauten Szene berichtet zum Beispiel ein Arzt über sein blutiges Handwerk und wie er damals einem Soldaten einen Arm amputierte. Auch Lehren und Erkenntnisse, welche sich aus der damaligen Schlacht für die Militärmedizin ergeben haben, werden gezeigt und künftig wird das Leben des französischen Chefchirurgen Baron Dominique-Jean Larrey und seine Bedeutung für das militärische Medizinalwesen gezeigt werden. Informationen über Öffnungszeiten etc. erhalten sie unter www.sanitaetsmuseum1813.de/

Das Museum wurde im Sommer 2013 komplett renoviert und neu konzipiert. Hier lesen Sie einen Bericht über die Eröffnung des Sanitäts- und Lazarettmuseums Seifertshain.

Ein Lazarettwagen aus der Zeit der Völkerschlacht 1813, der Vorläufer der heutigen Rettungswagen.

 

 

 

Photos: www.sanitaetsmuseum1813.de/