Armer kleiner Spatz…

Ein Feldsperling an unserem
Wohnungsfenster (Winter 2009)

Da höre ich doch ein klägliches Piepsen und aufgeregtes Flattern auf der Terrasse und schaue nach oben: an einem Dachbalken hängt kopfüber ein kleiner Spatz und jammert gar kläglich vor sich hin. Immer wieder versucht er durch aufgeregtes Flattern von dem Balken los zu kommen. Beim näheren Betrachten sehe ich, dass sich der Ärmste mit einem Beinchen in einem Faden verfangen hat und nicht mehr los kommt.

Mit einem Besen kann ich diesen dünnen, aber reißfesten Kunststoff vom Balken lösen und versuche nun, den Faden von unserem gefiederten Freund zu entfernen. Letztendlich ist es aber nicht komplett möglich und der kleine Sperling entkommen mit einem kleinen roten Kunststoffring am Bein. Er konnte ja nicht wissen, dass er Still halten soll weil ich ihm helfen wollte – für ihn gab es nur eine Alternative: weg hier, und das so schnell wie möglich!Wie kommt es, dass der kleine Kerl unweigerlich zum Tode verurteilt ist, wenn ihm keiner hilft? Der Natur gehorchend war der Vogel bemüht, ein Nest hinter dem Balken zu bauen und auf der Suche nach geeignetem Material muss er wohl auch diesen roten Kunststoff gefunden und zum Nestbau verwendet haben. Dass dieser Faden sich so im Balken verhakt und um sein Bein geschlungen hatte, war für ihn nicht voraussehbar. Für mich ist aber eines mit Sicherheit voraussehbar: es wird sich wiederholen, wenn wir nicht endlich aufhören, unseren Wohlstandsmüll überall herumliegen zu lassen…